Konkurrierende Beobachtung

Sehnsucht nach dem Authentischen Der Streit um die Editionspraxis bei den Büchern von Sebastian Haffner und Daniela Dahn offenbart ein tiefsitzendes Bedürfnis
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Sebastian Haffners Geschichte eines Deutschen steht auf der nun noch präziseren, nämlich direkt von den Ladenkassen abgegriffenen Bestsellerliste des Spiegel auf Platz eins. Da steht das Büchlein schon lange. Seit es im Herbst 2000 als Sensation, als authentischer Beleg dafür gehandelt wurde, was an Hellsichtigkeit gegenüber dem heraufziehenden und -gezogenen Nationalsozialismus möglich gewesen wäre. Sein Verkauf lief wie von selbst weiter, längst nach der begeisterten Aufwallung der Feuilletons. Dort hatte man vor allem die Prophetie Haffners gepriesen, seine Voraussagen der Massenmorde insbesondere. Haffner war zeit seines Publizistenlebens stets streitbar und höchst umstritten gewesen. Sein nicht unarrogant erscheinender Konservativismus, sei