Konstant prekär

Rock „Anthems for Doomed Youth“ ist nicht mehr Punk, aber längst kein Altherrensound. Besser hätten die Libertines ihr eigenes Erbe nicht verwalten können
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2015
Kein peinliches Reenactment: Pete Doherty und Carl Barât
Kein peinliches Reenactment: Pete Doherty und Carl Barât

Foto: Oli Scarff/AFP/Getty Images

So jung kommen wir nicht mehr zusammen. Das älteste Problem der Rockmusik ist ihr Altern. Noch den eruptivsten Aufbrüchen wohnt ein Versenden und Versanden inne. Der spröde und flirrende Zauber des Anfangs verfliegt, jede Wiederholung ist Fälschung. Und doch gelingt dem Genre immer wieder die Erneuerung, und immer wieder ist das ein urgewaltiges Ereignis – bis die Zeit erneut ins Rad greift und die Dinge verzettelt und verfettet.

Jede Generation hat daher ihre Sonne oder ihr gegensätzliches Doppelgestirn, wie die Rolling Stones und die Beatles, wie die Sex Pistols, wie Nirvana, wie Blur und Oasis. Wer 2002 jung war, für den erfüllten The Strokes diese Funktion – und eben The Libertines. Deren Up the Bracket war Urknall und Blaupause für al