Konterkariert

Ostberlin Harald Hauswalds Fotografien sind voller subversiver Poesie, sie sind „Voll das Leben“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2020

Es muss 1987 gewesen sein, als ich im oppositionellen Untergrund, den ich damals neugierig erkundete, ein Buch in die Hand gedrückt bekam. Ostberlin. Die andere Seite einer Stadt in Texten und Bildern hieß es, von Lutz Rathenow und Harald Hauswald, frisch erschienen im Münchner Piper-Verlag, also im Westen. Ob der Name Hauswald mir damals schon etwas sagte? Das Buch jedenfalls wurde eine Offenbarung, ähnlich wie einige Jahre zuvor Roger Melis’ Bildband Paris zu Fuß. War letzterer Balsam für den an Fernweh Leidenden, brachten mir Hauswalds Fotografien aus Ostberlin mein eigenes Umfeld auf eindrückliche Weise nahe. In ihrer radikalen Subjektivität und ihrem Fokus auf das vermeintlich Abseitige strahlten sie etwas Subversives aus – und das n