Krank = genial = Künstler

Zeitgeist Aus den Tiefen des Unbewussten: Mit der Rückkehr der Biografie erlebt auch die Legende vom kranken Genie eine Renaissance
Exklusiv für Abonnent:innen

Das Genie an sich ist eine faszinierende Erscheinung. Nicht recht greifbar, manchmal nahe dem Wahnsinn zeigt es dem „Normalen“, was es neben seiner schnöden Wirklichkeit noch gibt. Kunst zum Beispiel, die verwirrt, begeistert, ratlos macht und gleichzeitig in ihren Bann zieht.

Groß war daher die Lust auf Genietheorien, doch im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert sank das Interesse deutlich. In einer Zeit, in der Wohlstand und Toleranz in seltener Einheit wuchsen, brauchte man keine Wunder-Künstler-Geschichten mehr. Es reichte, eine zeitgemäße Kunst zu machen – und die Aufmerksamkeit kam fast von allein. Auch Klinikaufenthalte von Künstlern waren kein Grund, Kunst und Krankheit miteinander in Beziehung zu setzen. Das war nicht zulet