Kreuz-Berg

Berliner Abende Trommeln in der Nacht. Plötzlich höre ich sie wieder. Sie rufen sanft, aus naher Ferne, doch wie ein drängender, nagender Rhythmus aus dem ...
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Trommeln in der Nacht. Plötzlich höre ich sie wieder. Sie rufen sanft, aus naher Ferne, doch wie ein drängender, nagender Rhythmus aus dem Untergrund. Sie mahnen. Ich bin schon viel zu lange in der Stadt geblieben. Der Sonnenhimmel schlägt langsam ins späte Orangerosa. Schon tropft der klebrige Schleim der Linden auf das Kopfsteinpflaster. Fluserige Samenbällchen ziehen durch die Luft. Ganz Kreuzberg scheint ein riesiges Aquarium aus flüssiger Heißluft, durch das kleine weiße Quallen schweben. Ein lindgrünes Pulver bedeckt die Straßen, säumt in Schlieren die Rinnsteine. Träge wabern sie auf, wenn man in die weiche Masse tritt. Die Hitze drückt noch abends. Ein süßlicher Duft hängt schwer in der Luft. Was h