Krieg im Untergrund

Geheimdienst Jugoslawien ließ jahrelang Regimegegner im Exil töten, auch hierzulande. Der Westen schaute weg, hofierte die Regierung Jugoslawiens. Nun kommt ein Mordfall vor Gericht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2014

Stjepan Đureković ist in Eile, als er am Vormittag des 28. Juli 1983 seine Wohnung in München verlässt. Mittags gegen halb zwölf ist der 57-Jährige an einer Brücke im nahe gelegenen Wolfratshausen mit seiner neuen Freundin verabredet, zu einer Schlauchbootfahrt auf der Isar. Zuvor muss er aber noch einiges erledigen. Bei aller Hast schaut sich Đureković aufmerksam um, als er sein Haus verlässt. Der Kroate fühlt sich bedroht und verfolgt, seit er vor einem Jahr sein Heimatland verlassen hat. Er weiß, dass der jugoslawische Geheimdienst im Ausland Regimegegner überwachen und töten lässt. Erst vor wenigen Monaten ist ein Kroate auf einem Feld nahe München zu Tode geprügelt worden, zwei Jahre zuvor wurden zwei