Kritik, nein Danke!

Bundespräsident Wenn die Parteiendemokratie ihre Vielfalt freiwillig aufgibt: Von der Schwierigkeit, den Präsidentschaftskandidaten Gauck kritisch zu beleuchten
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Ähnlich wie Joachim Gauck bin ich in einem Unrechtsstaat aufgewachsen, ähnlich wie er bin ich zu Demonstrationen in den Umbruchsjahren gegangen und habe die Freiheit des demokratischen Westens begrüßt. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich mich in einem demokratischen Staat für das Hinterfragen eines Präsidentschaftskandidaten rechtfertigen muss. Doch nun ist es soweit. Kritik, ohnehin fast nur an den (virtuellen) Rändern der Gesellschaft möglich, löst derzeit heftige Gegenreaktionen aus.

Dabei ist nicht einmal Gauck selbst das Hauptproblem. Es ist der Weg seiner Nominierung. Darin offenbaren sich erhebliche Defizite unserer Gesellschaft im Umgang mit außerparlamentarischer Kritik, Defizite unserer Parteien im Umgang mit de