Krümel einer papiernen Welt

Chaos und Ordnung Die junge polnische Autorin Olga Tokarczuk findet zurück zur Einheit von Phantasie, Mythos und Realität
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Olga Tokarczuk schreibt keine Geschichten im herkömmlichen Sinne, ihre Romane und Erzählungen verzichten auf eine streng komponierte Fabel, dafür liefern wiederkehrende Figuren eine Art erzählerisches Gerüst, an dem entlang ein loser Faden gesponnen wird. In den drei Büchern, die bisher in deutscher Sprache erschienen, tauchen einige der Figuren immer wieder auf. Als gelte es, an ihnen Traditionen und Verhaltensmuster fest zu machen. Als könne jedes Ding sein Eigenleben, seine spezifische Ausformung erst dann gewinnen, wenn die Gewissheit fester Bezugspunkte da ist. Die Erzählerin, die sich scheinbar von außen - jeden Sommer zum Beispiel -, in ein Dorf in Oberschlesien begibt, mit den Bewohnern lebt, sie als Bewahrer, Vermittler begreift: Der ge