Wie viele Arbeitsplätze Ms. Clinton zu schaffen verspricht. Dass sie heute in Michigan war. Was Mr. Trump vom Terror hält. Dass er vom Teleprompter ablas, blass aussah. Alles eine Meldung, ob ich mein Smartphone einschalte oder die Tagesschau. Und nicht etwa unter Vermischtes, sondern es sind die Top-Nachrichten. Wichtiger als dass Sachsen-Anhalts Landtagspräsident zurückgetreten ist, zum Beispiel. Ich versteh’s nicht. Das sind keine Nachrichten!
Ich will nicht, dass Trump täglich in deutschen Medien kläfft und Tagesschau & Co. über jedes Stöckchen, das der Mann hinhält, springen wie gut dressierte Pudel. Will ich nicht!
Trotzdem werde ich auf dem Laufenden gehalten, als hätte ich demnächst eine Stimme abzugeben und obwohl – und das ist der Witz – ich keinerlei Wissensgewinn davon habe. Will ich erfahren, wie US-Wahlen und -Politik gemacht werden, schau ich mir die HBO-Serie Veep an. Warum also jeden Tag diese News? Weil einst Rosinenbomber die Demokratie über Deutschland abwarfen? Das kann nicht sein, denn dieser Wahlkampf hat mit Demokratie kaum was zu tun. Was ist es dann? Eine heimliche Sehnsucht der Journalisten, Wahlen mögen bei uns auch so sein, so bunt, so blöd, so böse? Oder der Reiz dieser Dramaturgie: Clinton die halb-gute Frau, Trump der bös-irre Mann. Aber Leute, das sind Comic-Figuren! Wobei, ich weiß, dass der Irre immer gern genommen wird, ob er Kim Jong-un heißt oder Ahmadinedschad, das fetzt einfach irgendwie. Erstaunt aufgerissen sind die Augen, wenn Journalisten Politik- und Medienverdrossenheit entgegenschlägt, wenn sie auf Antiamerikanismus treffen oder das eklige Wort von der „Lügenpresse“ gebrüllt wird. Das führt dann zu noch mehr Meetings, noch mehr Ängstlichkeit. Es führt zu wenig Einkehr. Weiter tätig in einer Blase sich selbst bestätigender Wichtigkeiten, also Diven-like, wird berichtet wie zuvor – Ausnahmen inklusive: Bei jedem Überfall auf was oder wen auch immer erfahre ich jetzt die Nationali-tät des Diebes oder Vergewaltigers. Danke, Köln.
Eine Nachricht in Sachen US-Wahlen ist, wer am Ende das Ding gewonnen hat und Präsident wird. Das nehme ich gern zur Kenntnis. Bis dahin muss ich ja keine Nachrichten schauen oder Zeitungen lesen. Womit ich dann also auch zu denen gehörte, die ... Will ich aber nicht!
Kommentare 6
Diese Reaktion finde ich stark übertrieben. Wenn sich an der Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf etwas Nachteiliges über die mediale Art und Weise ausdrückt, dann doch am ehesten darin, dass immer nur von zwei Kandidaten gesprochen wird, während doch in Wirklichkeit insgesamt vier nominiert wurden und unter Umständen wahlentscheidend sein könnten - und das nicht nur bei diesen Präsidentschaftswahlen, sondern womöglich auch bei denen in gut vier Jahren.
Ich wünsche mir Nachrichten, die auch Hintergrund berücksichtigen. Ansatzweise geschieht das bei Deutsche Welle und BBC (letztere leider nicht mehr auf Deutsch), und ansonsten helfen am ehesten "Washington Post" oder "New York Times" weiter - manchmal sogar, wenn es um Nachrichten aus Deutschland geht.
Vieles ist eine Frage der Feed-Einstellung.
Über "den" stock springt allerdings donald trump: the only and one right donald.
was die außenpolitik von hillybillary derzeit in Syrien anrichtet - das steht allerdings auf einem ganz anderen blatt.
find ich gut. Gerade der Punkt, dass wir gar nicht wählen dürfen, dass es den US-Bürgern auch völlig schnurz ist was wir von ihren Kandidaten halten ist bei einigen Nachrichtenmachern noch nicht angekommen. Man wähnt sich als Weltbürger, über Grenzen erhaben mit einem US-Präsidenten als Schirmherren der "freien Welt". Deswegen auch die 24/7 Berichterstattung über Trump. Es gibt für diese Leute keinen schlimmeren Alptraum, schließlich ist die USA nicht einfach ein fremdes Land, sondern ... tja was eigentlich? Ich blicke in diese Denke nicht 100%ig durch.
eine sehr seltsame Reaktion: ist es doch die Politik der USA, die von "irgendwie Linken" immer als eines der Übel in der Welt dargestellt wurde und wird.
Und jetzt soll man sich nicht mehr dafür interessieren, wen die Bürger dort zu ihrem Aushängeschild in der Welt machen?
Naja, vielleicht sollte das ja auch nur den Artikel interssant machen und für Aufregung sorgen, so wie es bisher Donald Trump tat.
Aber das scheint ihm langsam immer weniger zu gelingen.
Trumps Wahlkampfchef Manafort tritt zurück
Herr Laske, Sie sprechen mir mit Ihren Gedanken aus dem Herzen. Mit Demokratie hat dieser Kampf zweier US-Oligarchen herzlich wenig zu tun. Betrüblich dagegen, die Qualität der beiden. Egal wie es ausgeht, besser wird es nicht. Wobei in unseren Medien noch nicht mal wirklich beleutet wurde, dass die anderen republikanischen Bewerber noch gruseliger als dieser "irre Milliardär" waren.