Leben unterm Damoklesschwert

Bewegungsarm aber intensiv Luc Perceval inszeniert "Maria Stuart" an der Berliner Schaubühne
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Kaum ist das Schiller-Jahr beendet, brachte die Berliner Schaubühne am Wochenende mit Maria Stuart einen, wenn nicht den "Klassiker" des Jubilars heraus. Für ein Haus, das sich als zeitgenössisches Theater versteht, ist diese Entscheidung entweder in zweifacher Hinsicht ignorant, oder sie zeugt von einer doppelten Portion Mut.

Königin Elisabeth und Königin Maria, England und Schottland, Protestanten und Katholiken, Tugendhaftigkeit und Schönheit, Macht und Ohnmacht, Liebe und Hass, jugendlicher Überschwang und erwachsenes Kalkül - Konflikte, die aus Gegensätzen resultieren, finden sich in Maria Stuart in einem solchen Übermaß, dass eine Inszenierung unmöglich alle abarbeiten kann und sich daher entscheiden muss, welchen sie ins Zen