Lehrgeld für den Kellner

Ohne Plattitüden Joschka Fischers Rückblick auf "Die rot-grünen Jahre" liefert lehrreiche Einblicke in den Politikbetrieb
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Memoiren von Politikern sind meist eine Qual. Das ist die Regel. Das neue Buch von Joseph "Joschka" Fischer ist eine der raren Ausnahmen. Allein die Qualen dieses geplagten Mannes anlässlich der Missgeschicke der Grünen im Wahlkampfjahr 1998 aus seiner Sicht erzählt zu bekommen - das ist lesenswert. Oder wie nach und nach während der Koalitionsverhandlungen danach die Erkenntnis in ihm reift, dass sein Gegenüber nicht nur aus zwei verschiedenen Politikern, Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine, bestand, sondern aus zwei verschiedenen Sozialdemokratien. Oder der Ablauf des Krieges der Nato gegen Serbien: Die zivilen Opfer stiegen, die militärischen Erfolge blieben aus, die politischen Perspektiven wurden düsterer, die Kritik in der Öffentlichkeit