Leichen im Keller

Alltag Der Kultur des Sterbens widmet sich ein Museum in Kassel. Im wirklichen Leben sind die letzten Dinge der schnöden Bürokratie und Marktwirtschaft unterworfen
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Welche Schönheit hat doch diese Szene! Das hohe eicherne Bett der jungen Frau und fünf um sie gruppierte Personen sind in eine milde Düsternis getaucht. Die junge Frau auf dem Ölgemälde lächelt leise, obwohl sie erschöpft wirkt. Sie liegt im Sterben.

Das eindringliche Werk, 1928 von Jules Alfred Giess gemalt, hängt in Deutschlands einzigem Museum für Sepulkralkultur - der Kultur des Totengedenkens - in Kassel, dem meine Kommune und ich kürzlich einen Besuch abstatteten. Auch eine progressive Wohngemeinschaft befasst sich irgendwann mit dem Tod. Das Museum zeigt Grabmale und Andenken, Bücher und Kunstwerke, die sich mit den "letzten Dingen" befassen und nebenbei bezeugen, wie Menschen zu anderen Zeiten mit dem Tod umgegangen sind. Hö