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Europa der zwei Geschwindigkeiten Das Modell kann einen Ausweg aus der EU-Krise weisen, wenn es ganz anders als bisher verstanden wird
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Die Reaktionen des politischen Establishments auf das Nein der Iren zum Lissabon-Vertrag, dem Nein zur Fortsetzung des neoliberalen Umbaus der Gesellschaften über den Umweg Europa, fielen so aus, wie das zu erwarten war: Die Ablehnung zeige die Unreife des irischen Volkes, das aus den unterschiedlichsten Motiven dagegen gestimmt habe. Dass sich in diesem Votum auch die Abneigung gegen den undemokratischen, unsozialen und militaristischen Geist des Vertrages spiegeln könnte, schien kaum der Erwähnung wert. Stattdessen setzt sich die Arroganz gegenüber einer demokratischen Entscheidung als wahrhaft demokratische Gesinnung in Szene: "Es kann ja nicht sein", erklärt Innenminister Schäuble, "dass ein paar Millionen Iren für 495 Millionen Europäer die Ents