Liebesgruß an Moskau

Stereotype Gewalt, Korruption, Zensur: Dieses Klischee von Moskau hat sich in westlichen Köpfen festgefressen. Unsere Autorin hat sich ihr Bild gemacht - und in die Stadt verliebt
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Ich sitze in der Küche von Olga, im 15. Stock eines schäbigen Plattenbaus unweit des prunkvollen Bahnhofs Belorusskaya, den bis heute eine ehrwürdige Lenin-Statue ziert. Olga arbeitet bei einem großen russischen Ölkonzern – viel zu viel, wie sie selbst sagt, aber dank des Jobs kann sie sich einigen Luxus leisten, wie die Reise, die sie morgen antreten wird: einen Trip nach New York, mit Zwischenstopp in London, Freunde besuchen, Feiern, Shopping. Zuvor wird sie mir ihre Stadt zeigen.

Meinen Trip nach Moskau verdanke ich der Einladung von Lucy (Foto l. mit Freundin Lucy), einer jungen Russin, die ich letzten Sommer in Berlin traf, aber da sie mit ihrer Mutter beengt am Stadtrand wohnt, bin ich nun Olgas Gast. Von außen ist der Plattenbau eine trostlose Ble