Literatur ist gefährlich

Dunkelkammer Zum 80. Geburtstag von Dieter Wellershoff
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Warum ist Literatur gefährlich? Weil sie "an die Sprengsätze der menschlichen Existenz" rührt. "Sie kann gefährlich sein für den Leser, weil sie ihn mit Erfahrungen konfrontiert, die er in den Routinen und Begrenzungen seines alltäglichen Lebens gewöhnlich zu vermeiden versucht." Das steht irgendwo in der Mitte von Dieter Wellerhoffs Essayband Der verstörte Eros (2001), in einer Arbeit, die nicht nur das große beherrschende Thema der europäischen Literatur seit dem 18. Jahrhundert - dieser diffus-diffizilen Gemengelage aus Liebe, Ehe, Sex und Verrat - anhand einer Vielzahl kanonischer Texte wie Klassikern des Gegenstroms diskutiert, sondern zugleich auch so etwas wie die Grundlinien der eigenen Poetik, das untergründige Thema aller Wel