„Ende in Sicht“ von Ronja von Rönne: Roadtrip statt Suizid

Literatur Ronja von Rönnes „Ende in Sicht“ überzeugt auch ohne Hinweis auf die Depressionen der Autorin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2022

Blurbs sind ein leidiges Geschäft. In dem Maße, wie sich im 20. Jahrhundert die Praxis etablierte, die Buchrücken literarischer Werke mit lobenden Zitaten auszustatten, gerieten solche Empfehlungen in den Verdacht, bloße Rhetorik zu sein. Diese Auffassung vertrat schon George Orwell, als er 1936 bemerkte, dass sich der Satz „If you can read this book and not shriek with delight, your soul is dead“ so oder so ähnlich mittlerweile auf jedem Buchrücken finde. Blurbs beruhen auf einer reziproken Praxis: Alle sind darauf angewiesen, sie zu bekommen, fast alle müssen irgendwann selbst einen schreiben.

Die besten Blurbs sind deshalb solche, die gar keine sein wollen. In Ronja von Rönnes neuem Roman Ende in Sicht befinden sich die Empfehlungen der