Macht sieht nur live richtig gut aus

G 8 Gipfel Inszenierung auf beiden Seiten des Zauns: die Mächtigen klappern mit dem Silberbesteck, die Kritiker suchen neue Wege des Protests
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Noch ist der Zaun nur ein lästiges Hindernis auf dem Weg zum Strand. Im Juni, wenn sich die G 8 zum Gipfel treffen, wird er zwei Welten trennen. Draußen bleibt die Unwägbarkeit der Proteste, die Welt der spontanen Entscheidungen und unerwarteten Möglichkeiten, der Repression, der Wut, der Angst. Drinnen entsteht vor den Augen der Kameras eine Scheinwelt, eine Welt der gestellten Bilder und einstudierten Auftritte, ein minutiös geplantes Spektakel, frei von Zufall - die symbolische Politik der G 8. Die Proteste benötigen die G 8: Das Ritual der Herrschaft ist ihre Referenz, der Brennpunkt, auf den sie ihre Macht richten, um sichtbar zu werden. Die G 8 können die Proteste nur ignorieren: ihre Macht beruht auf der Fiktion, dass es nichts zu verhandeln gibt.

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