Määh... määh...

Provinz Er kannte sämtliche Klischees. Aber seit unser Autor selbst in einem Dorf lebt, schätzt er das langsame Leben und hilfsbereite Bewohner
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2018

Ich hatte nie so leben wollen. Auf dem Land, in der Abgeschiedenheit, in einem Dorf, im Nichts. Wo abends die Hunde der Stille entgegenbellen. Wo sich angeblich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, aber in Wahrheit höchstens eine Kuh dem Mond. Ich hatte nicht leben wollen mit dem Gestank von Schweinemastanlagen, dem Matsch an den Füßen, mit Straßen, die mal ein Trecker versperrt und mal ein Schützenfestumzug betrunkener Uniformierter, fast 100 Kilometer entfernt von der nächsten Autobahn. Es waren diese Klischees, die mich hinderten, mir das Land als einen guten Ort vorstellen zu können. So wollte ich nicht leben.

Und jetzt lebe ich so. Nicht, weil ich mich bewusst für das Landleben entschieden hätte, sondern weil es hier einen guten Job als Tageszei