Mal ganz unbefangen

Aufklärung Biologie-Lehrer sind oft nicht die Richtigen, um mit Teenagern über Sex zu sprechen. Nun übernehmen das Ärztinnen. Mit Erfolg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013

Mit Metaphern ist es ja so eine Sache. Hat man sie einmal eingeführt, wird man sie mitunter nicht mehr so schnell los: Die Gebärmutter sei die perfekte Wohnung für ein Baby. Jeden Monat werde sie neu hergerichtet, erklärt Frauenärztin Inga Joussen den zyklischen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Zehn Mädchen der sechsten Klasse einer Kreuzberger Schule sitzen im Stuhlkreis um die junge Frau. Kein Kaugummischmatzen, kein Stuhlwippen, konzentriertes Zuhören. „Hat die Wohnung auch einen Fernseher?“, fragt ein Mädchen mit schwarzem Haar. „Nein“, entgegnet Joussen, ohne eine Miene zu verziehen.

Joussen ist eine von 91 Ärztinnen der „Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau“ (ÄGG