Man muss dem Volk aufs Maul schauen

Vom Bau zum Buch Andreas Gläser erzählt, wie er vom Tiefbauer zum Schriftsteller wurde
Exklusiv für Abonnent:innen

Es ist eher verbaler Punkrock als Literatur, was die Autoren ihrem Publikum auf den Berliner Vorlesebühnen in verrauchten Kellerkneipen und ostigen Klubgaststätten bieten: abgefahrene Alltagsgeschichten, peinliche Kindheitserinnerungen, schräge Songs. Keine "Popliteraten" in Markenhemden und keine "Fräuleinwunder" mit Silberblick stehen dort Woche für Woche auf der Bühne, sondern kahl geschorene und zerzauselte Dreißiger mit bewegten Biografien, die ihnen den Stoff für ihre Erzählungen liefern. Seit einigen Jahren boomt die Szene. Journalisten entdeckten die Veranstaltungen und füllten ganze Feuilletonseiten über die "jungen Wilden". Auch Agenten und Verlagslektoren kamen und witterten Morgenluft im krisengebeutelten Literaturbetrieb.