Mancher stirbt für sich allein

Aids in Vietnam Längst kein Tabu-Thema mehr, aber noch immer werden die Gefahren der Immunschwäche sträflich unterschätzt
Exklusiv für Abonnent:innen

Schwach fühlte er sich und "unendlich müde". Seine Lymphknoten waren angeschwollen, erst am Hals, später in den Leisten. Er schleppte sich ins Hospital, ließ einen Bluttest machen - das Ergebnis war niederschmetternd: HIV/Positiv. Aus Scham und Angst wollte Nguyen Minh Truong mit niemandem über sein Schicksal reden, seine Eltern erfuhren nichts. Er nahm keine Medikamente und tat so, als sei er gesund. Schließlich wurde der 24-Jährige so schwach, dass er nicht mehr zur Arbeit auf einen der Fleischmärkte im Zentrum von Ho Chi Minh City gehen konnte. Erst als ein Freund ihm riet, sich endlich behandeln zu lassen, kam er ins Health Center des IV. Distrikts, nur einen Steinwurf entfernt von den Quai-Anlagen am Saigon-Fluss und eines der ärmeren Viert