Marmorkuchen in vager Gefahr

Stilkunde Judith Hermann behauptet in ihrem ersten Roman „Aller Liebe Anfang“, mehr zu verbergen, als sie wirklich zu verbergen hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2014

Judith Hermann hat einen Sinn für Klang. Im Titel ihres ersten Romans, Aller Liebe Anfang, wird nichts Geringeres als die Liebe von zwei großen, sehr großen A eingerahmt: ein klassischer, fast dröhnender Dreiklang. Im Innern des Buchs geht es freilich leise zu, wie man es gewöhnt ist aus den Erzählungsbänden der Autorin, die von dem Attribut „der Sound einer neuen Generation“ – mit dem 1998 ihr Debüt Sommerhaus, später begrüßt wurde – und dem damit verbundenen Erfolg eher geschlagen als getragen wurde. Als Kritikerin habe ich mich damals vom Rummel um Judith Hermann ferngehalten. Als allerdings meine Tochter Jahre später Sommerhaus, später fürs Abitur pauken musste, half ich ihr mit einer braven L