Mehr als nur Greenwashing

EU-Taxonomie Erdgas und Atomkraft gelten nun als „grün“. Ein fatales Signal – und ein Geschenk an Frankreich, das mit uralten und maroden Meilern ein gefährliches Spiel treibt
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Protest gegen Atomkraft in Frankreich anlässlich des 10. Jahrestages der Fukushima-Katastrophe am 11. März 2021
Protest gegen Atomkraft in Frankreich anlässlich des 10. Jahrestages der Fukushima-Katastrophe am 11. März 2021

Foto: Thomas Samson/AFP/Getty Images

Die EU-Taxonomie, das Kernstück eines EU-Regelwerks, mit dem Finanzströme in Europa in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten gelenkt werden sollten, war in ihrer ursprünglichen Form durchaus ambitioniert. Sie hätte auf dem Finanzmarkt ein einheitliches grünes Siegel schaffen und damit die Gefahr des Greenwashings angeblich nachhaltiger Finanzprodukte unterbinden können. Mit der Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in die Regularien wird dieses Ziel in sein Gegenteil verkehrt. Aus der Finanzbranche ist zwar zu hören, dass sich private Investoren auch in Zukunft davor hüten werden, Geld in die Atomindustrie zu stecken – es gibt aber stark ins Gewicht fallende Ausnahmen. So ist das 750 Milliarden umfassende, zur Hälfte durch grüne Anleihe