Mehr Irrtümer als andere

Medientagebuch "Der Becher geht solange zum Bronnen, bis er brecht": Das chaotische Leben des Arnolt Bronnen
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Die Liste seiner TV-Essays könnte ein halbes Medientagebuch füllen: Ullrich Kasten ist so etwas wie das künstlerische Gedächtnis des 20. Jahrhunderts. Seine Porträts bekannter, aber auch schon fast vergessener Künstler-Persönlichkeiten - meist zusammen mit Fred Gehler, dem heutigen Direktor des Leipziger Dokumentarfilmfestivals, faktenreich mit sensibler Einfühlsamkeit gestaltet - waren stets Highlights im Programm des DDR-Fernsehens. Überwiegend galten sie deutschen Regisseuren und Darstellern, oft Emigranten, aber auch Ikonen des sowjetischen Kinos. Häufig erinnerte Kasten an tragische Schicksale, in ihrer Zerrissenheit Spiegelbilder einer von Kriegen, Revolutionen und Umbrüchen geprägten Zeit; formal gelangen ihm nahezu lyrisch