Mein Freund Heiko Schmidt

Kehrseite I Mitte, nein, Anfang der achtziger Jahre wagte Arno Schmidt den Sprung. In einem dicken Buch kam er ostwärts und stand plötzlich in Leipzig-Reclams ...
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Mitte, nein, Anfang der achtziger Jahre wagte Arno Schmidt den Sprung. In einem dicken Buch kam er ostwärts und stand plötzlich in Leipzig-Reclams merkwürdigem Braun vielfach hinter den Scheiben DDR-deutscher Zeitungskioske. Kein Mensch kaufte ihn. Nicht in dem vorpommerschen Dorf, der vorpommerschen Kleinstadt, in der ich lebte. Niemand. Ich auch nicht. Denn keiner kannte ihn.

Ich kannte Heiko Schmidt. Und mochte ihn. Heiko Schmidt war ein Müßiggänger. Mit einem kaputten Plattenspieler, den Fingern eines Gynäkologen und einer Gier nach großen Wassern lag er auf dem Bett, langnasig, die Gegend um den Mund schon damals gefurcht, und rauchte. Ich saß in seinem Zimmer auf dem einzigen Stuhl. An einem Bindfaden zog er den Arm des Plattenspielers lang