Mein Garten ist …?

Fragebogen Gabriella Pape ist an Rittersporn gescheitert und mag keine Vorgärten voller Geröll
Ausgabe 22/2019
Mein Garten ist …?

Illustration: der Freitag

In England studierte sie die Hortikultur, seit 2008 leitet Gabriella Pape mit Isabelle Van Groeningen die private Königliche Gartenakademie in Berlin-Dahlem. Sie tritt auch im Fernsehen als Gartenexpertin auf und ist als Buchautorin tätig.

Was für einen Garten haben Sie?

Einen 80 Quadratmeter großen Hinterhofgarten in Berlin-Schöneberg. Ein schattiger Dschungel aus Palmen, Baumfarnen und mit Hunderten von Blattpflanzen, weil im Schatten wenig blüht.

Wer kümmert sich um den Garten?

Wir, meine Frau Isabelle und ich, allerdings ist für zwei Gartenprofis nie genug zu tun, aber wir genießen es sehr.

Bedeutet ein Garten in erster Linie Arbeit oder Erholung?

Fast immer Erholung, außer man ist viel unterwegs und der Garten nimmt es einem übel, dass man sich lange nicht gekümmert hat.

Was tun bei einem Nachbarn, der seinen angrenzenden Garten verwahrlosen lässt?

Ignorieren und es bei sich selbst besonders schön machen. Die Menschen verbringen aus meiner Sicht viel zu viel Zeit damit, sich um andere und vor allem die Nachbarn zu scheren.

Welches ist Ihr Lieblingsgemüse?

Artischocken und Auberginen.

Was ist Ihre Lieblingspflanze, -blume oder Ihr Lieblingsbaum?

Ich liebe Mohn in allen Formen und Farben, allerdings nicht als Pulver. Für die Stadt sind Blauglockenbäume (Paulownien) ein echter Hingucker.

Was darf in einem Garten auf keinen Fall fehlen?

Pflanzen! Immer nur Rasen ist öde. Und vor allem sollte das olle Laub nicht immer weggeblasen werden, das braucht der Boden, um Leben zu erhalten.

Welche Gartenarbeit nervt, welche macht am meisten Spaß?

Das Wort ist gut gewählt. Gartenarbeit ist für mich Rasenmähen, Heckeschneiden, Gärtnern, all der Rest. Man geht ja auch zum Kochen in die Küche und nicht nur zum Abwaschen.

Was war Ihr schönstes Gartenerlebnis?

Das wiederholt sich jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit bekomme, etwas Neues zu pflanzen, und es im nächsten Jahr wiederkommt.

Wann ist eine Gartenpflanze Unkraut?

Eigentlich gilt: Was gefällt, kann bleiben, allerdings sollte man als Laie Pflanzen meiden, die man nicht mehr in den Griff bekommt, Giersch oder Brombeeren würde ich meinen besten Freunden nicht schenken.

Wenn Sie einen Kanister Glyphosat hätten, würden Sie ihn zur Unkrautvernichtung in Ihrem Garten benutzen?

Nein.

An welche(n) Pflanze, Blume, Baum, Strauch denken Sie, wenn Sie sich an Ihre Kindheit zurückerinnern?

An die Kupfer-Felsenbirne. Bereits im Kinderwagen wurde ich in den Schatten unter der schützenden, zauberhaft weiß blühenden Krone einer sehr großen Kupfer-Felsenbirne geschoben.

An welcher Pflanze sind Sie gescheitert?

An Rittersporn. Ich habe es sowohl in England als auch in Deutschland mit ihm probiert.

Gärten sind ein Symbol für ...

Glück, Ausdauer, Demut.

Würden Sie gerne mehr Pferdemist-Dünger streuen?

Ja. Nur woher bekommen?

Grillen Sie auch in Ihrem Garten?

Manchmal, aber nur elektrisch, damit ich die Nachbarn nicht mit dem Gestank der Kohle quäle.

Weht eine Fahne?

Hihihi, ist das eine Trickfrage? Nein.

Haben Sie ein Insektenhotel?

Mein ganzer Garten ist ein Insektenhotel, weil ich kaum etwas entsorge oder abschneide. Bei mir besteht das Insektenhotel aus nicht abgeschnittenen Saatkapseln, hohlen Staudenhalmen und Laub vom letzten Jahr

Wird Ihr Garten Sie überleben?

In Teilen schon, zum Beispiel die Paulownie und eine Eiche, der Rest wohl eher nicht.

Wer sollte lieber auf einen Garten verzichten?

Der, der keine Lust auf Pflanzen hat, zum Beispiel die Menschen, die sich ihren Vorgarten mit Geröll füllen lassen.

Was ist typisch deutsches Gärtnern?

„Rasen, Carport, Kriech-Wacholder“ war jahrelang meine Antwort auf diese Frage, aber ich muss zugeben, es ändert sich gerade etwas.

Was denken Sie über den „Urban Jungle“-Trend?

Super, lieber Jungle als Asphalt. Erlaubt ist, was gefällt. Es gibt ja auch mehr und mehr Menschen, die gern Bäume umarmen, das ist okay, solange der Rest vom Wald in Frieden gelassen wird.

Was raten Sie Leuten, die sagen: „Ich habe leider keinen grünen Daumen“?

Das weiß man nie, bis man es wirklich mal ausprobiert hat. Und nur weil einem schon mal ein paar Hauspflanzen eingegangen sind, ist nicht Hopfen und Malz verloren. Keine Pflanze möchte gern in einer Wohnung leben, daran sollte man seinen grünen Daumen nicht messen.

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