Meine Heimat in der Katastrophe

Blog Die Atomgefahr wächst, aber unsere Autorin will in Japan bleiben und berichten. Jetzt reist sie durch ein Land, ihr Land, nahe am Abgrund. Ein Resümee der ersten Woche
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Gestern Nacht habe ich schlecht geschlafen. Ich bin aus dem Erdbebengebiet nach Akita im Nord-Westen geflohen. Ich habe alle meine Kleider gewaschen, weil sie radioaktiv sein könnten.

Ich habe seit Samstag früh für die 18-Uhr-Nachrichten von Network Ten gedreht, eine der größten TV-Firmen in Australien. Wir sind in der Nacht von Tokio aus mit dem Auto gen Norden, nach Iwanuma, gefahren – und mussten ganz nah am Atomkraftwerk Fukushima vorbei. Niemand wusste, ob wir mit dem Auto durchkommen würden. Am meisten Sorgen machten mir aber die Strahlen. Die Behörden hatten gerade eine 20-Kilometer-Sperrzone rund um das Kraftwerk eingerichtet.

Es war schließlich 5 Uhr 20, als wir in Iwanuma ankamen, eine Stadt, die nur 32 Kilometer entfernt von Fukushima