Meine kleine Welt

Diplomatie In seiner bisherigen Außenpolitik zählt für Guido Westerwelle hauptsächlich der innenpolitische Nutzen. Das wird nicht lange gutgehen
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Guido Westerwelle wollte unbedingt Außenminister werden. Warum, hat er noch nicht erklärt und nach über 100 Tagen im Amt nicht zu erkennen gegeben. Im Gegenteil. Die Rambo-Manier, die der neo-liberale Frontmann mit seinen Betrachtungen zur spätrömischen Dekadenz des Sozialstaates an den Tag legt, zeugt von Entzugserscheinungen. Dem Außenminister fehlt die innenpolitische Schlammschlacht. Auf diplomatischem Parkett können sich verbale Entgleisungen schnell zu handfesten Krisen auswachsen. Gemessen daran hatte sich Guido Westerwelle auf seinen Reisen bisher im Griff. Er blieb bei den obligatorischen Antrittsbesuchen weitgehend fehlerfrei. Der Anzug saß, das Lächeln auch, die Wortwahl wirkte verbindlich, die Dossiers seines Hauses hatte er grü