Meine Tränen fließen

Familienschande Am 10. Mai jährt sich zum 75. Mal der Tag der Bücher-verbrennung in Deutschland. Drei Neuerscheinungen erinnern an die Barbarei
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Adolf Stein, der unter dem Namen Rumpelstilzchen bis dahin regelmäßig Deutschnationales aus Berlin in die Provinzen geschrieben hatte und sich nun blitzschnell an die Nazis anwanzte, begrüßte die Bücherverbrennung als "Erlösung von fremdem Bann. Da wurde deutsche Freiheit gezeugt." - vergleichbar nur, meinte er, Luthers Verbrennung der Bannbulle. Denn was da verbrannt wurde, habe zum "semitischen Astarte-Kult" zurückführen wollen, kannte überhaupt "nur zweierlei Weltbewegendes: Geld und Geschlecht."

Zu den ausführlichsten und eindrücklichsten Beschreibungen der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz in Berlin dürfte die gehören, die der polnische Graf Sobanski als Korrespondent nach Hause berichtet hat. Er