Mentalitätsbreviers

Sachlich richtig Geschichtsbücher erinnern dran: Das Vergessen-Wollen ist eine schlechte Technik. Oder warum eine Auswahl von Theodor-Heuss-Briefen in jeden Haushalt gehört
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So viel Geschichte war nie. So wenig ebenfalls. Wolfgang Hardtwig, ein älterer Historiker, der neuen Formen der Geschichtsvermittlung, selbst Comics und Computerspielen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen ist, bleibt skeptisch: „Die Massenmedien greifen Nachrichten über die Vergangenheit vor allem dann gern auf, wenn sie moralisierungs­fähig sind.“ Historischer Wissenserwerb im Modus der Unterhaltung führe hinterrücks zum Verlust von „Geschichte als Handlungsorientierung“. Ins Drastische übersetzt: Unterhaltsame Geschichte, zeigt er, ist Motor einer Dauermoralisierung, unter der die Erregungsgesellschaft auf der Stelle rotiert, statt sich zur Zukunft hin zu öffnen.

Ein im Effekt totalitäres Wächtertum de