Merkel tritt ab, der Merkelismus lebt weiter

Bundestagswahl Die progressiven Parteien vermasseln mal wieder den Wahlkampf. Das liegt weniger an den Qualitäten der CDU als an der Zahnlosigkeit der Gegner. Wie konnte es dazu kommen?
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Wahlkampf in der Merkelismus-Edition (Symbolbild)
Wahlkampf in der Merkelismus-Edition (Symbolbild)

Foto: Tobias Schwarz/AFP via Getty Images

„Es war ein langweiliger Wahlkampf. Die Kandidatur der Herausforderer der bisherigen Koalition schien nach einem vielversprechenden Beginn gegenüber der Union hoffnungslos abgeschlagen. Die Ursachen lagen einerseits in mehrfachen, massenmedial weithin beachteten Fehltritten, andererseits in der mangelnden eigenen Machtperspektive“. Dieser Vorspann ist verfasst 2021, aber könnte fast genauso gut die Bundestagswahlkämpfe 2009, 2013 und 2017 beschreiben.

Das Originellste an diesem Bundestagswahlkampf im Jahr 2021 liegt nicht in der bündnisgrünen Kanzlerinnenkandidatur, sondern darin, dass sich Angela Merkel zum ersten Mal seit 16 Jahren nicht mehr um das Amt der Regierungschefin bewirbt. Ansonsten ist sehr Vieles im parteipolitischen Karneval dieses Jahres