Methusalem-Kompott

Blass Thomas Lang schildert in "Am Seil" eine leblose Vater-Sohn-Beziehung
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Die Idee der literarischen Gattung ist auf den Hund gekommen. Was einst als Setzkasten zur Klassifikation gedacht war, in den man die verschiedenen Textarten wie Schmetterlinge säuberlich voneinander scheiden konnte, spielt bei der Bewertung von Literatur heute keine Rolle mehr. Roman ist, was auf dem Schutzumschlag so heißt. Damit wird allenfalls noch müde der Erwartungshaltung des Lesers Rechnung getragen, der bei Literatur nur an "Roman" denken kann und beim Kauf eines Buches womöglich mehr Wert auf Einbandgestaltung und Autorenportrait legt als auf eine präzise Gattungsbezeichnung.

Daran muss denken, wer Thomas Langs schmales Buch Am Seil zur Hand nimmt. Es heißt Roman, wäre unter der philologisch strengen Brille vergangener Tage wohl aber treffender a