Michael Hardt im Interview

Common Wealth Der bekannte Globalisierungskritiker über die Bedingungen einer radikalen Demokratie und die zwei Gesichter der Apokalypse
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Der Freitag: Michael Hardt, Sie dürften den Satz kennen: Es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des ­Kapitalismus. Teilen Sie die Aussage?


Michael Hardt: Ich weiß nicht, ob Frederic Jameson oder Slavoy Žižek diesen Ausspruch geprägt haben. Ich habe ihn von beiden gehört, und beide bezogen sich dabei auf Hollywood-Filme, weil dort oft das Ende der Welt thematisiert wird. Vielleicht dienen diese imaginären Szenarien teilweise als Hilfsmittel, um das mögliche nahe Ende des Kapitalismus zu begreifen. Jameson würde so argumentieren. Genau wie man sagen könnte, dass Verschwörungstheorien eigentlich bloß auf dürftige Weise die reale Existenz eines globalen Systems anerkennen. Wir können uns eine