Mikrokredit in Misskredit

Bangladesch Das Hilfsmodell von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gerät durch Wucherzinsen, Vetternwirtschaft und Selbstmorde nicht nur in Bangladesch zusehends in Verruf
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Ein Termin stand fest, die Karten waren verkauft: Anfang Februar sollte Muhammad Yunus in Mönchengladbach auftreten. Doch der Nobelpreisträger, der als Erfinder des Mikrokredits gilt, musste absagen – ein Verleumdungsprozess in Bangladesh verhinderte die Ausreise des 70-Jährigen.

Die juristische Kontroverse ist nicht der einzige Konflikt, mit dem die Symbolfigur der Mikrokredit-Bewegung derzeit konfrontiert ist. Yunus und seine Grameen Bank geraten immer stärker in die Kritik: Ein norwegischer Dokumentarfilmer wirft ihm vor, westliche Steuergelder veruntreut zu haben. Zeitungen in Bangladesch behaupten, er habe Vetternwirtschaft betrieben. Am schwersten dürfte ein Vorwurf von Premierministerin Sheik Hasina wiegen: Sie bezeichnete die Mikrofinanzinstitutionen (