Milde Vernunft

Interview Nicolas Hénin wurde von IS-Terroristen entführt und monatelang gefangen gehalten. Nun wirbt der französische Journalist für Verständnis
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2015
„Ich empfinde keinen Hass auf diese jungen Männer“: Nicolas Hénin
„Ich empfinde keinen Hass auf diese jungen Männer“: Nicolas Hénin

Foto: Andreas B. Krueger für der Freitag

Er sitzt in einem Schaukelstuhl im hellen Arbeitszimmer seiner Wohnung und wirkt entspannt. Fast ein Jahr ist es her, dass die Dschihadisten Nicolas Hénin gehen ließen, da lagen zehn Monate Geiselhaft hinter ihm. Kurz nach seiner Entführung in Syrien scheiterte ein Fluchtversuch, er erlebte Hunger und Folter. Einige seiner Mitgefangenen, wie den US-Amerikaner James Foley und den Briten David Haines, richtete der IS später hin. Frankreich hingegen erwirkte Hénins Freilassung und die von drei weiteren Staatsangehörigen. Über den Preis für ihr Leben herrscht bis heute Stillschweigen.

Trotz des Leids, trotz der Angst, trotz der Bedenken seiner Familie hat Hénin seine Arbeit als Journalist nicht aufgegeben. Sein Interesse gilt weiterhin den umkäm