Misere der Meisterdenker

Polemik Die einst mutigen ­Positionen der Intellektuellen sind zur Norm geronnen – wer den neuen Mainstream bekämpft, hat ein Problem
Exklusiv für Abonnent:innen

Der Begriff des Intellektuellen, wie er uns immer noch zu irritieren oder zu motivieren vermag, hat einen genau datierbaren historischen Einsatz. Das war die Dreyfus-Affaire im späten neunzehnten Jahrhundert, die Anklage gegen Albert Dreyfus, einen jüdischen Artilleriehauptmann im französischen Generalstab, für den deutschen Erzfeind Spionage getrieben zu haben, und seine Verurteilung zu lebenslänglicher Haft auf der Teufelsinsel in Franzöisch-Guyana – gefolgt von der mit flammender Rhetorik die Öffentlichkeit umstimmenden Aufdeckung eines Militär und Regierung verbindenden antisemitischen Komplotts durch den Romancier Emile Zola.

Zolas Tat brachte nicht nur die Revision des Verfahrens in Gang bis zur vollständigen Rehabilitation von Dreyfu