Mit den Ratten droht die Pest

KRATERLANDSCHAFT GROSNY Etwa 3.000 Tote sollen noch in den Trümmern und Kellern der Stadt liegen - bis zum Frühlingsanfang müssen sie geborgen sein
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Alvaro Gil-Robles, Menschenrechtsbeauftragter des Europarates, war in dieser Woche in Tschetschenien unterwegs, um Berichten über Folterungen und Exekutionen durch russische Soldaten nachzugehen. Direkte Beweise fanden sich nicht, doch sah Gil-Robles mit Grosny eine vom Krieg nahezu vollständig ausgelöschte Stadt. Für Europa ist deren Martyrium seit mehr als 55 Jahren ein einmaliges Memento. Unser Autor Ulrich Heyden hatte Ende Februar Gelegenheit, mit Tschetschenen und Russen zu sprechen, die trotz alledem in diesem Niemandsland der Zivilisation ausharren und auf ein Leben nach dem Krieg hoffen.

Unruhig geht Oberst Tscherkassin auf und ab. Er schaut angestrengt durch die Frontscheibe des Jeeps. Die Sicht ist schlecht. Wie immer um diese Jahreszeit liegt dichter Nebel