Mit Gefühl für Fingerspitzen

Einzigartig und dennoch verwechselbar Der Fingerabdruck ist ein unfehlbares Mittel zur Identifikation von Straftätern, glauben nicht nur Krimifans zu wissen. Ein Blick hinter die Kulissen der Spurensicherung zeigt jedoch die Problematik der Daktyloskopie und wirft die Frage auf, ob der von Innenminister Schily und anderen geforderte Fingerabdruck im Pass tatsächlich die perfekte Überwachung ermöglicht
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Die schlaueren Gauner tragen bei der Arbeit Handschuhe - so kennen wir das aus Spielfilmen und Kriminalromanen. Die Realität ist manchmal noch besser: Oberganove Al Capone ließ sich die so genannten Papillarlinien von den Fingerkuppen entfernen. Wer bei seinen Missetaten nicht erwischt werden will, hinterlässt besser keine Spuren am Safe oder dem blutigen Messer. Der Fingerabdruck ist das Trumpf-Ass der Kommissare und Detectives, der unwiderlegliche Beweis der Täterschaft. Warum eigentlich?

Relikt aus der Kolonialgeschichte

Der Glauben an die Identifikationsmacht des Fingerabdrucks ist so tief verwurzelt, dass diese Frage zunächst naiv anmutet. Der amerikanische Wissenschaftsforscher Simon Cole hat sie sich dennoch gestellt und in seinem brillanten Buch Suspect Ident