Die Ukrainer kommen, die Moldawier gehen in Scharen

Moldau Während Kriegsflüchtlinge in Moldau aufgenommen werden, sind Armut, Korruption und Perspektivlosigkeit der Grund, dass junge, gut ausgebildete Menschen weiterhin auswandern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2022
Odessa ist hier 60, Chişinău 140 Kilometer entfernt: der moldauische Grenzort Palanca am 26. Februar 2022
Odessa ist hier 60, Chişinău 140 Kilometer entfernt: der moldauische Grenzort Palanca am 26. Februar 2022

Foto: Gilles Bader/Le Pictorium/Imago Images

Und dann war auf einmal Krieg – jenseits der Grenze. Als Diana Simmons am 24. Februar in ihr Büro im Zentrum von Chişinău kommt, sieht sie die Kollegen weinen. Sie hört vom Angriff Russlands auf die Ukraine. Nach dem ersten Schock beginnt für sie und ihre Kolleginnen bei der Hilfsorganisation Concordia die Arbeit. Die 30-Jährige bringt ihre kleine Tochter zu den Großeltern und fährt zur ukrainischen Grenze. Die ersten Flüchtlinge überqueren bereits den Grenzübergang bei Palanca an der Mündung des Dnister. Für Simmons, die Ohrringe, Seidenschals und den Nachnamen ihres amerikanischen Ex-Mannes trägt und so flüssig Englisch spricht wie Rumänisch oder Russisch, ist es der erste Kriseneinsatz. Nie hätte