Noch heute werde ich Sex haben, sage ich. Da bin ich aber mal gespannt, sagt meine Freundin. Seit anderthalb Jahren hatte ich keinen Sex mehr. Wie geht das noch mal?
Dann gehen wir ins Kino. Mission Impossible II. Großartig. Vollkommen erotisiert von Tom Cruise verlasse ich den Kinosaal. Ab in die Astrobar zum Flippern. Adams Family. Aber ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren, denn ständig schaut uns ein potenzieller Liebhaber über die Schulter.
Bier. Es muss noch mehr Bier getrunken werden.
Endlich erspielt meine Freundin ein Freispiel, und wir können gehen. In die Tagung, ein idealer Ort zum Trinken. Bier. Bier. Die Stimmung ist gut. Ich lächle noch ein bisschen in verschiedene Richtungen. Und während ich so sitze und schwitze kommt ein junger Mann vorbei und lächelt auch. Das ist ein Zeichen. Er ist Student. Macht nichts, heute ist mir alles egal. Ich berichte ihm von meinem Vorhaben. Er sagt, das käme ihm aber gelegen und bietet sich an. Aber es ist doch schon vier Uhr, zier ich mich noch ein bisschen. Die ideale Zeit, meint er. Also gut.
Ein kleiner Fußmarsch, denn er wohnt ja schon seit vier Jahren im Hain, sagt er. Der junge Mann spricht überhaupt sehr viel. Da liegt er neben mir und ist begeistert, dass ich eine Frau bin, die genau so dünn, nein noch dünner ist als er. Da freue ich mich aber auch mal, weil ich kann ihn ohne Brille überhaupt nicht erkennen. Dann kommt der direkte Körpervergleich von unten nach oben und genau in der Mitte sagt er: und da wo ich meinen albernen Schwanz habe, hast du deine tolle Mumu. In diesem Moment erleiden meine Hormone einen Schock, und ich bekomme Heimweh. Alberner Schwanz. Mumu. Schnell steige ich vom Hochbett herab in meine Kleidung. Das ist doch aus dem Film, ruft er noch. Aber ich bin schon weg.
Marion Pfaus, Jahrgang 1966, schreibt Texte, macht Filme und Medienkunst. Als the most unknown popstar immer erreichbar unter www.rigoletti.de.
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