Münchhausen zappelt noch

Avantgardeforschung Wo die Schlote aufhören zu rauchen, sollen "Creative Industries" die Wirtschaft retten. Ob sie mehr sein können als eine hochgeschraubte Hoffnung, bleibt fraglich
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"Die Trümmerblume", heißt es in einer Gartenenzyklopädie, "gedeiht bevorzugt auf Schuttplätzen, Ödland und Industrieruinen". Ähnliches könnte man von der Hoffnung auf die Wirtschaft der Kreativität sagen. Wo die Schornsteine zu rauchen aufhören, wo Fertigungshallen wie leere Gehäuse zurückleiben, gedeiht diese Hoffnung. Brauereien werden zu "Kulturbrauereien", alte Fabriken "Regenbogenfabriken", Nähereien zu Ateliers für Grafikdesign. Wenn die Werktore schließen - man weiß es längst - kommen die Künstler. Neu ist, dass man mit ihnen rechnet. Dass sie als Hoffnungsträger einer neuen Ökonomie - wenn nicht gar als der künftige Kitt der Gesellschaft gehandelt werden.

Wie Pilze sprießen in eu