Das Projekt eines in Polen stationierten US-amerikanischen Raketenschilds, angeblich gegen Iran gerichtet, wird auch unter der neuen polnischen Regierung verfolgt. Doch es gibt bemerkenswerte Weiterungen. Polens Verteidigungsminister Klich forderte kürzlich, sein Land müsse als Gegenleistung mit Patriot-Abwehrraketen ausgestattet werden. Warum wohl? Es wird kein Geheimnis daraus gemacht: weil Russland sich bedroht sieht und seinerseits droht, Atomraketen auf Polen zu richten, sollten die USA das Projekt nicht zurückziehen. Am Freitag voriger Woche wiederholte der polnische Außenminister Sikorski Klichs Forderung in Washington, und seine Amtskollegin Condoleezza Rice stimmte im Prinzip zu. Ob es nun genau Patriot-Raketen werden oder nicht, klar ist, der Raketenschild setzt eine Aufrüstungsspirale in Gang. Und wenn Rice bereit ist, den polnischen Mut zu unterfüttern, dann muss ihr doch auch die russische Angst verständlich sein. Sie ist mit beidem einverstanden, das heißt, sie gibt faktisch zu, das Projekt in Polen ist gegen Russland gerichtet.
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