Mythologie als Masche

Flirren Wenn man zu viele Bilder von Mark Rothko sieht, schwindet die Aura. Anmerkungen zur großen Retrospektive in München
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Die Tiefe des historisch-gesellschaftlichen Umbruchs mit und nach der Französischen Revolution lässt sich an keiner Kunstgattung so deutlich beobachten wie am Beispiel der darstellenden Kunst, genauer: am Beispiel der Malerei. Nehmen wir etwa das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fertig gestellte Bildprogramm in den Fresken der Wallfahrtskirche Birnau bei Überlingen am Bodensee. Schon der die physikalischen Gesetze nutzende Kniff, mit einem gläsernen Spiegel Mariens göttliches Licht der Gnade nicht länger bloß symbolisch, sondern als reales Licht in den Chorraum zu lenken, entwickelt zusammen mit dem forcierten Überredungsgestus dieser Malerei noch heute Überzeugungskraft.

Wie ungelenk dagegen die christliche Programmatik der Nazare