Nach dem Argentinazo

Bicentenario Die vier Tage der Feierlichkeiten zur 200-Jahrfeier waren auch Tage des Waffenstillstands in den alltäglichen Schlachten, die seit dem sozialen Aufstand von 2001 andauern
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Die 200-Jahrfeier Argentiniens verbrachte ich damit, in der Menge eingetaucht durch Buenos Aires zu wandern und mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was das denn nun sei, das „Vaterland“. In der Universität hatten sie uns eingetrichtert, dass dieses Gefühl kollektiver Zugehörigkeit der Vorstellungskraft einiger Herren im fernen 19. Jahrhundert entsprungen sei, dass die Geschichte, jede Geschichte, nur eine Erfindung der Macht sei, ein Zuschnitt der Realität, entworfen, um uns zu schwächen. Aber inmitten dieser Menschenmenge erschien es mir unmöglich, die Emotionen anhand dieser blöden Bücher herauszufiltern, die ja auch dazu geschrieben worden waren, um bestimmte Subjektivitäten zu formen. In unserer Nationalhymne heißt es: