Nach der Erinnerung

Dokumentarfilm In kritischer Sympathie verhandelt Jochen Hicks „Ost-Komplex“ eine DDR-Opfer-Geschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2016

Der Film heißt eben nicht Die Mario-Röllig-Story. Und als Geschenk zur Distinktion läuft ihm mittendrin ein anderes Drehteam ins Bild, in Berlin-Hohenschönhausen, wo Röllig 1988 drei Monate als politischer Häftling inhaftiert war. Der rasende Reporter schnurrt die Triggerwörter runter: „klassischer Staatsfeind Nr. 1“, „plötzlich Investmentkapital“, „kurzerhand an die BRD verkauft“. Das Opfer soll sich in der ehemaligen Zelle auf seinen Stuhl setzen und sich in sein Bett legen, um zu erzählen, wie schlimm es war. Röllig schlägt die Augen nieder und sagt: Das ist mir unangenehm.

Und Jochen Hicks Film, der Der Ost-Komplex heißt, setzt einen Schnitt und führt seinen Protagonisten vom Stasiknast