Nach Schema Z

NSU-Prozess Beate Zschäpe hatte sich vorgenommen, im Gericht gleichmütig zu erscheinen. Das fällt immer schwerer
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2015

Es gibt diesen schwarzweißen Filmschnipsel, den der Jenaer Jugendklubleiter Thomas Grund 1991 aufgenommen hatte. Ein fröhliches Mädchen ist darauf zu sehen, 16 Jahre jung, mit wallendem Haarschopf und großen Ohrringen. Sie sitzt in der Sonne, raucht hastig und ungeschickt, kichert verlegen und schaut verliebt auf einen Jungen neben ihr.

Das lebenslustige junge Mädchen, dem damals buchstäblich die ganze Welt offenstand, ist Beate Zschäpe gewesen. Heute, 24 Jahre später, kann man sich das kaum mehr vorstellen. Die 40-Jährige, die seit nunmehr zwei Jahren Woche für Woche im Saal A 101 des Münchner Oberlandesgerichts auf der Anklagebank sitzt, sieht müde aus, ihre Augen sind glanzlos, die Körperhaltung drückt Erschöpfung