Armut ist kein Geheimnis. Sie wird offiziell regelmäßig ermittelt. Wie das Ergebnis aussieht, welche Schlüsse daraus gezogen werden, das erklärt sich aus den jeweiligen Weltanschauungen und Interessen der Armutsermittler. Derzeit wird Armut von #unten vermessen. Erhebt jetzt die Armut ihre Stimme? Jedenfalls wird der Glaubenssatz in Frage gestellt, wonach jeder seines Glückes Schmied sei. Und selbst schuld, wenn das mit dem Glück nicht so klappt. Endlich reden wir also über: Klassengesellschaft.
Dementsprechend artikulieren sich unter dem Hashtag #unten auch Forderungen an die Politik: der Wunsch nach mehr Chancengleichheit, gerechterer Bildungspolitik, ausreichend Einkommen und nicht zuletzt jener nach einem Ende der feinen Unterschiede entlang der Herkunft, die, wenn man in der Hierarchie den falschen Platz erwischt hat, Ausgrenzung, Abwertung und Kränkung zur Folge haben. Die Politik, zumindest jene mit einem Selbstverständnis gleicher sozialer Rechte für alle, diskutiert Vermögenssteuern, Abschaffung von Hartz IV oder wenigstens der Härten davon, eine Steuerpolitik, die Ungleichheit ausgleicht – um nur wenige Beispiele zu nennen.
So schwer es in der Vergangenheit war, derartige Maßnahmen umzusetzen, so schwer bleibt es auch. Das ist kein Zufall. Es hat mit der Einhegung der politischen Handlungsmöglichkeiten im Rahmen einer Ökonomie zu tun, die der Verteilung des Reichtums enge Grenzen setzt. Sie hat nicht Wohlstand für alle, sondern Wachstum des Reichtums in privater Hand zum Zweck erkoren – ein Wachstum, dessen Anteile in einer globalen Konkurrenz errungen werden und das um seiner selbst willen stattfindet. In solch einem System zerschellen die Forderungen nach Umverteilung, wenn nicht flankierend eine ganze andere Bewegung von #unten auf die Bühne tritt: als Ausfallschritt von der „Klasse für sich“ zur „Klasse an sich“.
Die Differenz beider beschrieb Karl Marx so: „Die ökonomischen Verhältnisse haben zuerst die Masse der Bevölkerung in Arbeiter verwandelt. Die Herrschaft des Kapitals hat für diese Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So ist diese Masse bereits eine Klasse gegenüber dem Kapital, aber noch nicht für sich selbst.“ Das eine ist, eine Klasse zu sein, das andere ist, sich dessen bewusst zu sein. Ersteres existiert noch, das andere ist im Neoliberalismus der vergangenen Jahrzehnte abhandengekommen, vielleicht schon früher. Und nicht zwangsläufig resultiert aus der „Klasse für sich“ eine „Klasse an sich“, ebenso wenig wie aus der „Klasse an sich“ ein emanzipatorisches Projekt folgen muss.
Wer gehört zur Klasse, die #unten ist? Strukturell weist Klasse den Individuen eine ökonomische Funktion und eine soziale Stellung zu. Es stehen sich drei große Klassen gegenüber: der Arbeiter, der gezwungen ist, seine Haut zu Markte zu tragen, da er keine Produktions- und Subsistenzmittel besitzt; der Kapitalist, der letztere besitzt und deshalb erstere für sich arbeiten lassen kann; und der Grundeigentümer, der aus dem gesellschaftlich produzierten Mehrwert seine Rente abschöpft.
Das ist eine hoch abstrakte Aufteilung, keine fertige Klassentheorie. Auch Marx bleibt hierzu fragmentarisch. Er spricht noch von der „unendlichen Zersplitterung der Interessen und Stellungen, worin die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit die Arbeiter wie die Kapitalisten und Grundeigentümer ... spaltet“. Wir würden heute vielleicht von Schichten und Milieus sprechen, hierarchisch strukturiert und ausdifferenziert. Klar ist aber: Die Zugehörigkeit zur arbeitenden Klasse geht nicht allein in Armut auf. „Armut“ kann Elend bedeuten, muss aber nicht. Aber sie zeigt die Differenz an zwischen dem, was die Arbeiter erhalten, und dem Reichtum, den sie produzieren.
Im Kapitalismus wird gesellschaftlich produziert, aber privat angeeignet. Daraus folgt eine bestimmte Verteilung des Reichtums auf die Klassen, die dann staatlich nur noch modifiziert wird. Nicht auf den Kopf gestellt. Wer umverteilen will, müsste diese Logik in Frage stellen, also an die Wurzel gehen. Klingt nicht nach sexy Klassenpolitik. Vielleicht ist das ja das Problem.
Kommentare 36
Tja, deshalb habe ich mich dann doch noch nicht am #unten beteiligt, denn "Armut" u. ä. wird dort wie zu 99,99% bei allen "Linken" nur dazu benutzt, sie wie ein Arbeitspferd in den Beritt für absurde Theoreme und offenkundige Eigeninteressen zu nehmen.
Soziale, auch gendermäßige, Selektion, Repression usw. wird ganz offenbar innerhalb der diversen - oft gar nicht kapitalwirtschaftlich unterlegten - Lohn-/Gehalts-Arbeiterei ausgeübt, wertmäßig (re-) produziert usw., wozu #unten-Einträge m. o. w. lebhaftes Zeugnis ablegen.
Die Klassiker wie Marx werden benötigt zur Orientierung - jedoch sind die heutigen Lebensverhältnisse, lokal wie global gesehen, die sich in atemberaubender Geschwindigkeit weiter verändern, so komplex, daß mit, von heute aus gesehen, einfachen Lösungen nicht mehr operiert werden kann.
Neues Denken braucht das Land.
Danke für den Beitrag. Ja, neues Denken braucht das Land ! Die Integrale Bewegung bietet so ein neues Denken an. Die erste Integrale Partei auf unserem Planeten in der Schweiz hat für alle Bereiche Positionspapiere entwickelt. Es lohnt sich mal reinzuschauen.
http://www.integrale-politik.ch/positionspapiere-integrale-politik/
Ihr Bild vom Held der Arbeit und seiner Armut funktioniert nicht mehr. es gibt schon geborenen Babys mit optimierter Genveränderungen und das Geld entscheidet wer in diesem H2Club (hate breed club) aufgenommen wird. Der Rest ist ab heute abgehängt.
Die Klassenlose Gesellschaft hat bisher nur die Hölle produziert. Politik müsste ausgleichend handeln, tut es aber nicht. Der Leidensdruck ist noch nicht hoch genug. Der switch von der Industriegesellschaft in die Digitalgesellschaft wird nicht stressfrei laufen können. Dazu die spürbaren Folgen des Klimawandels machen den explosiven Mix aus. Es geht dann eben nicht mehr z.B. um den ausgedorrten Acker des Grundbesitzers. Auch nicht mehr um den dort tätigen AgroIndustrieBoss. Und natürlich schon garnichtmehr um den Erntehelfer. Klasse! Echt cool! Da hilft kein hashtag dieser Welt. Davon konnte Marx, bei Gott, keine Ahnung haben. Das Gespenst heute geht um, in der Welt! Weiter so, ist der sichere Tod.
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tja, und wer leitet den strom der armuts-bekenntnisse
auf produktivere mühlen/poch-werke/generatoren?
die soziale kommunikation des mangels
ist ein wichtiger anfang
(wo brennt es,was nährt die brand-nester?)
dann gehören die konzepte zur mängel-beseitigung(brand-bekämpfung)
auf den prüf-stand (besonders die alten, unzulänglichen!)
Wenn überhaupt, dann diejenigen, denen a) das polit. Potenzial, das im Armutsbereich ja nicht gehoben ist, zum polit. Aufstieg oder Überleben dient, und die b) zugleich die wirtschaftstheoretischen- u. -praktischen Irrtümer ablegen und keine Scheu vor komplexen Wirtsch.-Simulationen haben, die die Ära "einfacher" Erklärungen und wipo'er Staatsenthaltungen beenden.
Begriffe wie Klassen und Klassenkampf sind m.E. nicht mehr zeitgemäß. Wir leben in einer Grundordnung, die sich Demokratie nennt. In einer (echten) Demokratie können die Bürger entscheiden, unter welchen Bedingungen sie leben wollen. Sie könnten z.B. ihr (klug ausgewähltes) politisches Personal beauftragen für die Verwirklichung einer Gesellschaft, in der jeder gleiche Chancen und Rechte hat und 100%ig fair am gesellschaftlichen Reichtum teilhaben kann, zu sorgen. In einer Demokratie aufgeklärter Bürger gäbe es keine Armut. Bürgerbewusstsein braucht das Land.
Wir leben in einer Gesellschaft von benachteiligten und bevorzugten Bürgern. Von unfair honorierten Leistungsgebern und unfair honorierenden Leistungsnutzern.
Die ungleichen Verhältnisse sind mit Vorstellungen von wirklicher Demokratie und Fairness nicht vereinbar ...
Der Kapitalfaschismus im Massenbewusstsein heute.
Ist es immer noch der persönliche [post-amerikanische] Traum, ''vom Tellerwäscher zu Millionär'', der die qualifizierte Erwerbsbevölkerung in Deutschland davon abhält, die ökonomische und politische Macht in die Eigenverantwortung zu übernehmen?
Heute verfügt die qualifizierte Bevölkerungsmehrheit über die dafür erforderlichen Fähigkeiten, die gesamten ökonomischen, soziologischen, ökologischen und gesellschaftspolitischen Belange der Gesellschaft in die Eigenregie zu überführen und für jeden Bürger auskömmlich zu gewährleisten.
Frage: Warum will die qualifizierte Mehrheit der (meist) an Produktionsmitteln eigentumslosen Bevölkerung nicht auf die Kapitalisten, bzw. Privateigentümer der gesellschaftlichen Produktionsmittel, auf die reale Finanz- und Monopolbourgeoisie, auf persönlich leistungslose Erbschafts-MillionärInnen und Dividenden-MilliardärInnen, verzichten?
PS: Liegt es an der überaus erfolgreichen massenpsychologischen Gehirnwäsche, seit 1933 und in Fortsetzung, seit 1949, bzw. 1989/1990, in der Bundesrepublik Deutschland?
Info.- Empfehlung: Die Massenpsychologie des [Kapital-] Faschismus. Von Wilhelm Reich.
27.11.2018, R.S.
Eine Mehrheit der Bürger (ca 70%) hält die hiesige Armut für ein großes Problem – die betroffenen 20% natürlich besonders. „Weitermachen“ hieße für mich „aktive Armutsbeseitigung“ und das unter Inanspruchnahme aller parlamentarischen und außerparlamentarischen Möglichkeiten.
Interessant, die Bewegung „Fight for 15“ in den USA. Die streitet – sehr erfolgreich - für einen Mindestlohn von 15.-$ = 13,25€. Die Mehrheit der Bürger unterstützt das. In New York wird 2019 ein Mindestlohn von 15.-$ eingeführt, andere Staaten werden folgen.
Ein höherer Mindestlohn ist ein guter Ansatz, weil der auch die mittleren Einkommen nach oben drücken könnte/würde und ‚unten‘ mehr Raum für eine Erhöhung der Grundsicherung ließe. Also wahrscheinlich auch hier mehrheitsfähig.
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Wer von der Armut redet darf über Reichtum nicht schweigen.
Einer der nicht schwieg war
Bernt Engelmann in seinem Buch "Das Reich zerfiel, die Reichen bleiben, Deutschlands Geld- und Machtelite".
Da werden u.a. die 500 reichsten Familien, ihr Reichtum und ihre Macht, aufgezählt, darunter illustre Namen des jahrhundertealten Raubadels aber auch aktuelle Namen wie zum Beispiel August von Finck (ja der Spenderurahn für AfD-Weidels und Co.), Führungsmitglied in der Führerriege rund um Führer Hitler. Engelmann ließ auch nicht aus, was diese Machtelite von denen, die sie nicht nur ausbeuten, sondern auch in Kriege und gegen Juden usw, hetzten, dachte und denkt: daß es mindere Menschen sind, die mit Knast und Militär gezüchtigt werden müssen.
Selbstverständlich wird jeder Versuch seitens dieser Minderen auch nur eine Jota am germanischen status quo etwas zu ändern als "kommunistisch" gebrandtmarkt - z.B. Steuern zahlen o.ä.. Umverteilung grundsätzlich nur von unten nach oben. Die SPD damals galt als unzuverlässig und vom Kommunismus beeinflusst. Heute ist sie Musterknabe/mägdelein des Reichtums.
Ach, ja "Wer umverteilen will, müsste diese Logik (die Verteilung des Reichtums auf die Klassen - hl.) in Frage stellen..."
Das scheint mir abwegig! Denn wer umverteilen will, muss die primere verteilung (auf klassen) unterstellen. Ohne diese primere unterstellung gibt es nämlich keinen massstab für irgendeine umverteilung.
Und damit wären wir bei den "klassen", die ein nicht-empirisches phänomen dastellen, weil jede befragung von einzelnen eben nicht die klassenzugehörigkeit, sondern die position in der gesellschaftlichen aneignung und verteilung des mehrprodukts widerspiegelt. Das ergebnis sind immer (!!!) drei "schichten" (ober-, mittel- und unterschicht). Diese "struktur" ist nicht aufhebbar, denn es wird immer oben, mitte unten geben, wenn's um die verteilung geht.
Wenn es um "klasse" gehen soll, geht es daher eben nicht um "verteilung", sondern darum, wie viel "klasse" eine klasse hat; also darum, was eine klasse als soziales subjekt aus macht.
Leider ist die 'neue klassenpolitik' mit ihrer verteilungsfixiertheit schon wieder auf dem holzweg, kaum dass sie losgelaufen ist...
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„Im Kapitalismus wird gesellschaftlich produziert, aber privat angeeignet. Daraus folgt eine bestimmte Verteilung des Reichtums auf die Klassen, die dann staatlich nur noch modifiziert wird. Nicht auf den Kopf gestellt. Wer umverteilen will, müsste diese Logik in Frage stellen, also an die Wurzel gehen. Klingt nicht nach sexy Klassenpolitik. Vielleicht ist das ja das Problem.“
Gut dass Deutschland ein Land der Sozialen Marktwirtschaft und nicht des Kapitalismus ist, zumindest auf dem Papier, was dem Artikel 20 Grundgesetz (dort Sozialstaatsprinzip) zu entnehmen ist. Kapitalismus ist also verfassungsrechtlich hierzulande nicht gestattet. Wenn Realität von der Theorie abweicht, muss das Volk laut werden! Zeitungen müssen Politik hinterfragen. Soziale Bewegungen und Initiativen müssen Politik bei Wahlen nicht nur fördern, sondern nach den Wahlen auch Verbesserungen und Einhaltung der Versprechungen fordern.
Ein Problem ist Kapitalismus, der verdeckt, in Deutschland aus der Politik eine Art Puppentheater macht. Wie viele Politikerinnen und Politiker sitzen in Vorständen bei Unternehmen? Diese Strategie des Lobbyismus ist eine Möglichkeit, wie reiche Kapitalbesitzer und Eigentümer zur Verfolgung der Hauptstrategie Gewinnmaximierung von der gesetzlich verankerten Forderung nach sozialer Marktwirtschaft abweichen können.
Nun sind gefährliche negative Veränderungen aufgetreten. Soziale Ungerechtigkeit erlebt ihren Höhepunkt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Und eine rechtspopulistische und radikale Partei, AfD, ist im Bundestag.
Die französischen Gelbwesten machen gerade vor, wie man mit asymmetrischem
Protest die Räder anhält. Macron kann nun nicht mehr gewinnen.
"Macron, Demission" ist die Analogie zu "Merkel muss weg"
Ob es bei Macron ebenfalls am polarisierenden Gesicht liegt, wie von
unserer marktkonformen Madame Merkel gemutmasst?
Irgendwie komisch, daß die Franzosen sich für shareholder value nicht auch
"resozialisieren" (copyright Andreas Rödder, CDU) lassen wollen??
sehen Sie darin einen miß-klang, einen widersinn, eine absurdität?
Falls Sie „Klassendenken“ meinen: Damit konnte ich noch nie etwas anfangen, weil ich Aufteilungen in definierte Gruppen und Kämpfe einer Gruppe gegen eine andere in einer Demokratie für absurd halte. In einer Demokratie haben alle die gleichen Rechte und Pflichten und Produktionsmittel müssen dem Gemeinwohl dienen. Es müsste lediglich der Idealzustand einer sozialen Demokratie hergestellt werden. Dass sich viele Privilegierte verweigern würden, ist anzunehmen. Ob sie es lange durchhalten werden, wenn 2/3 der Bürger beharrlich ihre demokratischen Rechte durchsetzen wollen, ist eine andere Sache.
Über Klassendenken und weitere Hirnwichse braucht man hier bald nicht mehr
diskutieren, wenn die Unterklasse beginnt, der Oberklasse die Immobilien in
Brand zu stecken.
"Wir müssen die Ursachen der Ungerechtigkeit abschaffen."
Wunderbar. Dann setzen wir uns in diesem demokratischen Paradies mal mit den Kapitalisten und ihren Handlangern fein an einen Tisch und schaffen den Kapitalismus ab. Es ist ja Weihnachten und auch aus Ebenezer Scrooge wurde schließlich nach dem Auftauchen vieler Gespenster ein guter und gütiger Mensch.
Wenn man etwas ändern will, muss man sich zuerst selbst verstehen. Versteht man sich selbst, kann man versuchen die Menschen zu verstehen. Versteht man die Menschen, kann man was bewegen. Das haben die Kapitalisten verinnerlicht und nutzen es schamlos für sich selbst. Wieso können die Linken das nicht auch? [Meinung]Weil sie immer nur versuchen die Anderen zu ändern. So wird das nichts liebe Linke. [/Meinung]@Affentheater: "Wir können umverteilen bis wir schwarz werden, das hilft nichts, zumindest nicht substantiell. Es muss viel eher attraktiv sein, mit wenig glücklich zu sein. [..]"[Zynismus]Genau das wünscht sich der Kapitalist. Bleibt mehr für Ihn.[/Zynismus] Aber ich kann sie durchaus verstehen. Degrowth ist die einzige langfristige Lösung für die Menschheit.
Im Prinzip natürlich richtig. Der Mindestlohn ist viel zu niedrig. Allerdings aus heutiger Sicht. Die Kehrseite der Medaille ist, sehe ich als Vermieter, Verkäufer oder Staat, daß mehr Geld vorhanden ist werde ich natürlich die Preise etwa um diesen Satz erhöhen. Die Erhöhung fällt dadurch praktisch natürlich geringer aus oder entfällt sogar.
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Moment… auf den Kopf gestellt? Warum sollte die Verteilung des Reichtums auf den Kopf gestellt werden? Heißt das, dass dann einige, die jetzt arm sind, ganz reich sein sollen, und die jetzt Reichen arm? Was wäre daran besser als an der jetzigen Situation? Sollte es nicht eher darum gehen, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich schließt, dass die Reichen eben nur ein kleines bisschen mehr haben als alle anderen und nicht extrem viel mehr?
Nur dann haben wirklich alle ungefähr gleiche Chancen im Leben; nicht dann, wenn wir eine neue Unterklasse aus den jetzt Reichen erschaffen. Das ist genausowenig gerecht wie das, was wir jetzt haben.
"...sehe ich als Vermieter, Verkäufer oder Staat, daß mehr Geld vorhanden ist werde ich natürlich die Preise etwa um diesen Satz erhöhen."
Das ist bereits geschehen! Die Wohnungsbaugesellschaften haben die überfälligen
Lohnsteigerungen schon lange eingepreist!
Ebenso die Banken. Auch das ist ein Grund für hohe Mieten.
Das ist durchaus richtig, was sie da schreiben. Ich würde mir das auch wünschen. Persönlich komme ich auch mit wenig gut zurecht. Es befreit, wenig Ballast mit sich zu schleppen. Das Problem ist ein Anderes. Ein schönes Bsp. dafür ist auf einer der Ärmelkanalinseln zu beobachten. Ich habe leider vergessen welche (mea culpa). Dort haben Hoteliers angefangen die Insel sukkeszive aufzukaufen und die einheimische Bevölkerung zu verdrängen. Ich will damit sagen, Menschen die mit wenig auskommen, haben leider in unserem System keine Möglichkeiten Ihre Interessen adequat zu vertreten. Geld ist Macht. Niemand will rumgeschubst werden. Darum wird auch jeder immer nach mehr streben. Angst ist die Triebfeder für Gier. Ein wichtiger Aspekt zum Verständnis der Menschen. Nicht der einzige wohlbemerkt... :)
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"Die Erhöhung fällt dadurch praktisch natürlich geringer aus oder entfällt sogar."
Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie damit sagen, dass die nominale Mindestlohnerhöhung über kurz oder lang real verpufft, weil die erhöhten Personalkosten dann auf die Preise der Produkte bzw. Dienstleistungen überwälzt werden.
Dies gilt letztlich aber für alle Lohn- und Gehaltserhöhungen und genau deswegen gibt es (regelmäßig) Lohnerhöhungen, die nicht nur die Inflation ausgleichen.
Nicht nur bezogen auf die Personalkosten. Es wird genommen was der Markt hergibt. Mehr oder weniger, je nach allgemeinen Strömungen. Zur Zeit wird "besonders viel genommen".
„Sie sehen die sozioökonomischen Machtverhältnisse nicht klar, und meinen dass die repräsentative Demokratie der Schlüssel zur Veränderung der Verhältnisse sei.“
Falsch geraten.
"Wir müssen die Ursachen der Ungerechtigkeit abschaffen"
Ist das realistisch? Kann die Bundesregierung dazu in Pflicht genommen werden?
Ja!
"Niemanden zurücklassen"
Die Agenda 2030 verschreibt sich dem Wohl der Weltbevölkerung und verpflichtet sich dabei dazu, niemanden zurückzulassen. Konkret bedeutet dies, allen Menschen in Not und Entbehrung–woimmer sie sind–ineiner Weisezu helfen, die ihrenspezifischen Herausforderungenentspricht.
https://www.unssc.org/sites/unssc.org/files/german_2030_agenda_for_sustainable_development_-_kcsd_primer.pdf
Das gilt für Deutschland verpflichtend, wie z.B. Deutsches Institut für Menschenrechte im Vorwort zum Bericht "Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland, Juli 2016 – Juni 2017, Bericht an den Deutschen Bundestaggemäß § 2 Absatz 5 DIMRG feststellt.