Seit langem planen wir eine "Religionsdebatte": Nächste Woche wird sie starten. Der 11. September 2001 hat das Thema in konfuser Form auf die Tagesordnung gesetzt. Da wird etwa behauptet - zuletzt von Oriana Fallaci (sie lebt in New York) -, der Islam als solcher trage an den Terroranschlägen die Schuld. Viele weisen die Behauptung zurück, darunter sehr engagiert die christlichen Kirchen, die aber selbst mit dem Vorwurf leben müssen, ihre Geschichte sei eine Gewaltspur. Das scheint heute von der mit biblischen Anspielungen gespickten Sprache des US-Präsidenten Bush bestätigt zu werden. Bushs Rede vor dem Deutschen Bundestag diente der Vorbereitung eines neuen Golfkriegs und las sich streckenweise wie eine Predigt. Andere erinnern in dieser bedrohlichen Lage an die Tradition der Aufklärung, und das ist gut so. Doch hat die "Säkularisierung" wirklich zu einer religionsunabhängigen Moderne geführt? Oder nur zu einer neuen, unbewussten Religion? Das sind unsere Fragen. Wenn es nicht nur den Clash, sondern einen Dialog der Kulturen geben soll, müssen sie geklärt und öffentlich beantwortet werden können.
Viel Lektürespaß schon in dieser
Woche wünscht der Schlußredakteur
Michael Jäger.
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