Nacht der Welt

Schöner Exzess Slavoj Zizeks Grundlagenwerk "Die Tücke des Subjekts" besinnt sich auf die vergessene Seite der Postmoderne
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Seit Jahren sage ich mir: "Du musst endlich Lacan lesen." Doch das kryptische Werk des wilden Analytikers entzieht sich auf seltsame Weise, ihm eilt der Ruf der Unverständlichkeit so sehr voraus, dass man das Projekt "Lacan lesen" lieber fürs Rentenalter aufheben möchte. Slavoj Zizek, "der slowenische Philosoph", wie er allenthalben formelhaft bezeichnet wird, hat Lacan gelesen. Und wie. "Ich bin allhier", scheint er zu rufen, in großen Tageszeitungen, auf Kongressen, in einer erklecklichen Reihe an neuen Büchern meldet er sich zu Wort. Zizek schreibt wie ein Berserker, mit manischer Energie bemächtigt er sich aller Themen, die auf der Tagesordnung stehen. Hat der Mann eine eigene Theorie? Man weiß es nicht, aber er hat einen "Schlüssel", und alles w