Nahe beim Schrecken

DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM VATER Katrin Dorns neuer Roman "Schweigen und Lügen" und Anke Velmekes Debüt-Werk "Luftfische"
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Wenn man sich die Werdegänge von Autorinnen ansieht, fällt zu Beginn ihres Schreibens häufig ein autobiografisch motiviertes Thema auf, das im gelungenen Fall zu einem exemplarischen wird: Die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Zur langen Reihe entsprechender Bücher gehören etwa Elisabeth Plessens Mitteilungen an den Adel oder Birgit Vanderbeke mit ihrem Roman Das Muschelessen. Warum arbeiten sich viele Autorinnen zunächst immer wieder an der Figur des Vaters ab? Es geht um Abrechnung mit dessen Autorität, um den Versuch der Selbstverständigung: Von da und dort kommt man, ist so und so beeinflusst, will sich abgrenzen. Es geht darum, prägende Muster nachzuzeichnen und/oder sie aufzubrechen. Alles noch einmal selbst anordnen, sich selbst, und